Herzlich willkommen auf der Home-Page von Hermann Hajek zum Restaurierungsbericht über ein Reisemobil MIKAFA de Luxe von 1955 | Ein herzliches Grüß Gott aus Südbayern an alle Mikafa-Besitzer und Freunde.
Neben meiner Homepage www.mikafa.de , die ich unverändert im Netz belassen will, möchte ich hier die Geschichte meines 1955 Reisemobil de Luxe vorstellen. Dies kann sich, je nachdem, wie viel Zeit ich habe, noch ein bisschen hinziehen. Die Geschichte meines zweiten Mikafa-Reisemobiles erzähle ich unter www.mikafa.standard.ms .
Euer Hermann Hajek
Ich bin gerade dabei, ihn zu restaurieren. Von den fehlenden Teilen, habe ich schon viel gefunden. Wer noch irgendetwas für MIKAFA oder TEMPO hat (das Fahrgestell dieses Fahrzeuges ist vom TEMPO-Werk in Hamburg-Harburg), bitte bei mir melden.
Die Bilder 3 - 7 habe ich bei der Kaufbesichtigung gemacht und zeigen Details im noch nicht restaurierten MIKAFA.
Wie kam ich eigentlich zu MIKAFA?
Natürlich war ein Artikel in der Zeitschrift "Markt" für klassische Automobile schuld. In den späten 80iger Jahren fand ich dort zum ersten Mal einen Beitrag über MIKAFA. Ich war von diesen Fahrzeugen von Anfang an begeistert. Zur damaligen Zeit hatte ich neben verschiedenen Motorradoldtimern (NSU Max, Standard Rex, Adler...) auch einen Käfer und eine Mercedes Heckflosse 220 Sb von 1963. Mit dieser fuhr ich auch mit meinem damaligen Wohnwagen, einen Fendt von 1971, in Urlaub.
Als ich jedoch den Artikel über MIKAFA gelesen hatte, stand für mich fest, dass Mercedes und MIKAFA eine ideale Kombination wären. Nach längerem Suchen (Mikafas werden nur sehr selten angeboten) fand ich schließlich in einer ganz normalen Camping-Zeitschrift einen Prominent B von 1961. Er stand an der Ostseeküste!!! Ca. 1000 km von Freilassing entfernt. Er wurde gekauft, innerhalb weniger Monate auf Vordermann gebracht und dann fuhr ich mit meiner Familie nach Österreich an den Ossiacher See/Kärnten zum Urlaub machen. Das Interesse bei den anderen Campern war groß, der Urlaub war dank des MIKAFA und des guten Wetters sehr schön.
Nachdem ich jedoch festgestellt hatte, dass die MIKAFA-Fahrzeuge aus den 50iger Jahren handwerklich noch besser gebaut und meiner Meinung nach auch formschöner waren, begann die Suche nach einem Wohnanhänger oder Reisemobil aus den 50igern. Was ich schließlich gefunden habe, könnt ihr rechts bewundern.
Es begann mit einer Anzeige in der Zeitschrift Markt. In Aachen, diesmal "nur" 830 km entfernt, stand das gute Stück.
Da ich als Abonnent die Zeitschrift einige Tage früher zugeschickt bekomme, rief ich sofort an und war tatsächlich der erste Interessent. Schnell war ein Termin vereinbart. Bei der Besichtigung 2 Tage später war auch mein Sohn dabei. Schnell stand die Entscheidung fest: Kaufen, Restaurieren, Fahren. Allerdings ging nur der erste Punkt "Kaufen" schnell. Die Probleme gingen schon mit der Überführung an. Wie sollte man ein 6 m langes, 2 m breites und 2,45 m hohes, nicht fahrbereites Fahrzeug günstig überführen?
Mit Hilfe eines befreundeten Kfz-Händlers gelang es schließlich, einen freien Restplatz (eigentlich 2 Plätze) auf einem großen Pkw-Transporter zu organisieren. Die Kosten hielten sich in Grenzen und schließlich stand das Reisemobil bei mir in Freilassing. Einen Unterstellplatz fand ich zunächst in einem alten, leerstehenden Bauernhof.
Nach der Bestandaufnahme kam die Ernüchterung. Das Fahrzeug war zwar innen und außen weitgehend original, jedoch fehlten viele Kleinigkeiten wie fast alle Zierleisten, die Zusatzscheinwerfer, aber auch der Motor und das Originalgetriebe waren nicht vorhanden. Die Teile waren vor Jahren ab-, bzw. ausgebaut worden, da es restauriert und dabei gleich auf 12 Volt umgerüstet werden sollte. Im Laufe der Zeit kamen die Teile jedoch abhanden.
Mittlerweile habe ich die meisten Teile auf den zahlreich besuchten Oldtimermärkten im ganzen süddeutschen Raum wieder gefunden. Was ich bis heute noch nicht aufgetan habe, sind die 6 cm breiten Zierleisten, die unterhalb der Fenster um das ganze Fahrzeug laufen. Zum Kaufen gib es so etwas schon lange nicht mehr. Eine Extraanfertigung wäre möglich, jedoch stehen die Kosten und auch die Abnahmemenge in keinem Verhältnis.
Zwar hat so ein Reisemobil de Luxe in den fünfziger Jahren mehr gekostet, wie ein Mercedes 300 SL, Flügeltürer (der Neupreis des Mobils lag bei ca. 32.500,-- DM je nach Ausstattung), jedoch kann man den heutigen Wert eines MIKAFA nicht mit dem des Traumsportwagens vergleichen. So werde ich bei dieser Zierleiste einen Kompromiss schließen müssen (alternativ wäre eine 4 cm breite Leiste möglich) oder auf einen Zufall warten müssen. Im Laufe der Jahre habe ich auch diese Leisten wieder nach und nach von verschiedenen ausgeschlachteten Fahrzeugen komplett.
Auch die ursprüngliche Motorisierung wollte ich zunächst nicht einbauen. Es war nämlich der Motor eines Porsche 356 (1600 ccm/75 PS) eingebaut. Ich dachte mir, dass bei 1800 kg Leergewicht ein VW-Bus-Motor mit ebenfalls 1600 ccm und 50 PS die fahrtechnisch bessere (und auch kostenmäßig günstigere) Alternative ist. Der Motor und das passendes VW-Getriebe waren schnell gefunden
Nach ersten gründlichen Bestandaufnahmen, kam ich zur Überzeugung, dass wohl der ganze Fahrzeugboden erneuert werden musste: im vorderen und hinteren Kofferraum, im Führerhaus, im Wohnraum mit Bad. Auch das Holz in den Schränken und den Seiten und Deckenverkleidungen musste erneuert werde. Das hieß aber auch, das gesamte Interieur auszubauen. Man glaubt gar nicht, wie viel Platz die Inneneinrichtung benötigt, wenn man sie ausgebaut unterbringen muss:
- Die Sitzpolster des Wohn- und des Wohnraumes befinden sich derzeit auf dem Dachboden. - Tisch, Heizung, Kühlschrank, 100-l-Frischwassertank und Anhängerkupplung lagern im Keller.
- Der Rest (Sitzgestelle, Tank, Küchenkästchen, Wandschränkchen und Badeinrichtung, Wandvertäfelungen …. ) fanden noch Platz in einer gemieteten Garage.
Nachdem nun der Gitterrohrrahmen so schön zugänglich war, war es klar, dass auch dieser restauriert wurde. Das Fahrzeug wurde mit einem Hydraulik-Wagenheber schrittweise bis auf eine Höhe von ca. 80 cm aufgebockt, die Hinterachse und der vordere Fahrschemel ausgebaut und dann schleifen, schleifen, schleifen…Wer auf den Bildern nebenan den Rahmen sieht, kann vielleicht erahnen, wie viel Zeit dies in Anspruch nahm, vor alem, wenn man alleine am Feierabend und am Wochenende arbeitet.
Als das Fahrzeug aufgebockt war (Hinterachse ohne Hinterachse und Vorderachse waren abgebaut, auch die Lenkung fehlte), kündigte sich Unheil an. Ich musste innerhalb von 2 Wochen ausziehen, da der Bauernhof abgerissen werden sollte. In hektischer Eile wurde eine neue Unterkunft gesucht und das Fahrzeug musste zumindest wieder roll- und lenkfähig gemacht werden.
Eine Woche Urlaub wurde geopfert, und das unmöglich scheinende wurde geschafft. Ca. 2 km vom Bauernhof entfernt, fanden die beiden Reisemobile eine neue Bleibe.
Zwei Reisemobile ??? – Ich hatte mir ein zweites, ziemlich komplettes MIKAFA-Reisemobil Standard von 1954 gekauft. Es war zwar in einem erbärmlichen Zustand, aber es war komplett und einigermaßen original. Eigentlich wollte ich die brauchbaren Teile für das andere Fahrzeug verwenden und ein Teilelager anlegen. Aber es kommt oft anders, als man zunächst vorhat. Nachdem das Fahrzeug außen und innen gereinigt war, sah es gar nicht so schlecht aus……..
Die neue Halle war groß und freundlich. Ich hatte jedoch keinen eigenen Schlüssel und durfte auch nicht arbeiten, da noch zwei weitere Fahrzeuge darin waren. Es kündigte sich eine längere Zwangspause an.
Diese nutzte ich aus, um zuhause im Keller Einzelteile zu überholen: Ausstellfenster zerlegen und abdichten, Alu-Teile aufpolieren, Sitzkissen reinigen und wieder beziehen, zum Teil auch neu anfertigen, da das Holz in Auflösung begriffen war.
Auf Oldtimer-Märkten suchte ich immer wieder nach passenden Ersatzteilen, sodass ich nach und nach fast alle fehlenden Teile zusammentrug. Zu guter letzt fand ich auch noch einen 356 Porsche-Motor zu einem akzeptablen Preis. Bei der Probefahrt hat mich der Motor so begeistert, dass ich nun doch diesen Motor einbauen werde
Mittlerweile hatte ich auch einen Schlüssel für die Halle bekommen und konnte dort kleinere Arbeiten ausführen.
In der Folgezeit konzentrierte ich mich mehr auf das komplette 1954iger Modell. Mit wenig Aufwand lief der Motor. Die Bremsen wurden gemacht und schon konnte mit roten Kennzeichen eine Probefahrt gemacht werden. Nachdem er ganz passabel lief, wurde auch die Innenausstattung erneuert und das Fahrzeug komplett lackiert Was hier in wenigen Sätzen niedergeschrieben wurde, dauerte aber Jahre. Diese Geschichte könnt ihr unter
www.mikafa.standard.ms
nachlesen.
Zwischendurch hatte ich auch immer wieder kleinere Sachen am de Luxe gemacht. Als ich schließlich die Tochter des Erstbesitzers ausfindig machen konnte und viele originale Bilder bekam, wurde mein Ansporn wieder größer, auch dieses Fahrzeug zu restaurieren.
Im Herbst/Winter 2006 richtete ich das Fahrzeug zum Lackieren her. Es wurde alles was noch am Fahrzeug war abgebaut: Fenster, Schlösser, Zierleisten…. Größere Schwierigkeiten gab es eigentlich nur mit den Zierleisten. Die Aluminium-Leisten auf der Aluminium-Außenhaut wurden mit verzinkten Schrauben am Stahlrohrrahmen festgeschraubt. Mehr als 50 Jahre hatten die verschiedenen Metalle Zeit, eine manchmal unlösbare Korrosion einzugehen.
Am Tag des Sturmes Kyrill (19.Jan. 2007), eigentlich ein schöner trockener Tag, wurde das Fahrzeug zur Firma „Lackierprofi“ Fegg in meiner Heimatstadt gebracht. Um Kosten zu sparen, hatte ich mit dem Besitzer ausgemacht, dass er sich Zeit lassen kann. Wenn wenig Arbeit anlag, konnte er am MIKAFA weitermachen. In den folgenden Monaten wurde die alte Farbe und Grundierung abgeschliffen und mehrere kleinere und größere Löcher an der ALU-Außenhaut zugeschweißt. Das Fahrzeug sollte später wieder so aussehen, wie es 1955 die Werkshallen in Minden verlassen hatte. Am 21.Juli 2007 konnte ich das Fahrzeug mit einer optimalen Lackierung wieder abholen. Sogar die schwarze Linie zwischen den einzelnen Farben war von Hand aufgebracht worden.
Ende September kündigte sich allerdings Ungemach an. Ich musste innerhalb von 3 Tagen die Halle räumen.
Wie man aber auf den Bildern sehen kann, gelang das fast Unmögliche. Ein befreundeter Oldtimer-Sammler machte in seiner Halle Platz für meine beiden Reisemobile. Ich konnte sie hier für eine Übergangszeit abstellen, bis ich etwas anderes gefunden hatte.
Mittlerweile steht ein Fahrzeug bei mir zuhause unter einem Carport (54 qm Grundfläche, 2, 8 m Höhe !!!) Ich brauche zum Arbeiten nur eine Treppe nach unten gehen. Das andere Fahrzeug steht in einem neu errichteten Geräteschuppen und wartet hier auf seine Fertigstellung.
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|  So sah ich den MIKAFA das erste Mal |  So stand er dann bei mir in Freilassing |  Gaskühlschrank, links daneben Heizung. |  Auch einen Waschraum gab es 1955. |  Küchenblock mit 2-Flammen-Kocher, Waschschüsseln.. |  Sitzecke für 6 Personen, noch ungemütlich. |  Der Himmel des MIKAFA ist restauriert |  Gitterrohrrahmen, keine Durchrostung nach 50 Jahre |  Wochen später:2 x grundiert und lackiert! |  MIKAFA beim Umzug in die neue Halle |  Mit großen Augen beim Lackierer |  Hier ist der MIKAFA fertig grundiert und gefüllert |  Der Meister und sein Werk |  Wieder stand der MIKAFA vor einer neuen Halle |  So stand der MIKAFA 1955 vor der Firma in Minden |
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